17.10.06

Eine ganz normale Woche

Montag
9.00 Uhr: Droit international du commerce
Ein symphatischer kleiner Mann mit erfreulich langsamer und deutlicher Sprechweise erläutert die Vorteile des Schiedsverfahrens bei internationalen Handelsverträgen. Wer zu spät kommt, bekommt gerne nochmal das aben besprochene reinerzählt. Häufig fällt der Satz: "Lasst uns diesen Begriff unseren nicht französischsprachigen Freunden erklären..."

13.30: Anglais juridique
Eine sympahtische Texanerin aus Oregon, die schon seit 86 Jahren in Frankreich lebt, erklärt mit Evelyn-Hamann-Intonation die Unterschiede zwischen dem französichen und dem angloamerikanischen Rechtssystem. Die berühmte "reasonably prudent person" in den USA heißt hier übrigens "bon père de famille".

16.30: Droit international privé
Eine simpatische Matrone mit Oberweite bis Algier macht deutlich, was passiert, wenn sich ein Tunesier mit 65 verschiedenen Frauen nach französichem Recht von einer scheiden lassen will (Problem: Das französische Recht kennt die Polygamie nicht auf dem Papier).

Dienstag
9.00 Uhr: Droit international de l'environnement
Der gleiche symphathische Mann von gestern früh erzählt diesmal, warum die Firma von gestern früh CO2-Emissionslizensen von wem kaufen darf, und die Vorteile des Kyoto-Protokolls (wir werden alle nur auf halber Flamme gegart).

16.30: Droit international et européen des droits de l'homme
Ein sympaitscher Tausendsassa mit Weitblick beleuchtet zunächst die politische Gesamtwetterlage, dann entspinnt sich eine Diskussion mit dem Auditorium Dieses besteht aus allerlei Gelichter: Türken, Algerier, Italiener, Deutsche, Schwarzafrikaner, vereinzelt auch Franzosen sind zu erkennen. Vorauszusehen ist, dass der Desput über die menschenrechtlich eher rauhen Sitten am Bosporus hier auf fruchtbaren Boden trifft. Bemerkungen über das "von Natur aus hitzige Gemüt der Südländer" verkneift man sich nach Möglichkeit. Von den "Vereinten Nationen" will keiner mehr was wissen.

Mittwoch
9.00: Contentieux communautaire
Ein smypahtischer Faulpelz mit Silberblick und Raucherhusten erzählt vom europäsichen Gerichtshof. Wer kann wann vor dem Gerichtshof der ersten Instanz eine Nichtigkeitsklage anstrengen? Und warum sind es gerade 25 EU-Staaten und nicht... zweieinhalb? Nein, dann wäre das mit dem einen Richter pro Mitgliedsstaat schwer zu händeln.

Donnerstag
13.30: Fiscalité internationale et européenne
Ein spymatischer Findefuchs mit Pornobrille weiß über die Probleme zu berichten, die auftreten, wenn ein Franzose mit 8 Häusern in Paris eine kleine Wohnung in Monaco kauft, und allen Ernstes den französischen Behörden erzählen will, er hätte deshalb dort seinen steuerrechtlichen Wohnsitz.

16.30: Politique du tiers-monde
Ein sympaitscher Späthippie mit Flausen um den Kopf weist auf die dritte Welt hin. Ich schaue aufs Mittelmeer raus, sehe noch nichts und hoffe, dass der Ansturm erst anfängt, wenn ich nicht mehr an der Küste wohne. Heiliger St. Florian...

Freitag
Ab 9.30
Travaux dirigés
Arbeitsgruppen. Man muss mitarbeiten und vorher zu Papier gebrachtes bei sypamtischen Frauenzimmern um die 27 abliefern. Das stärkt die universitäre Freiheit. Ich werd nächste Woche nach einem Fleißbildchen fragen.

22.00
Mein sympaschiter Oben-drüber-Mitbewohner Jaime aus Spanien zeigt, wie man mit möglichst billigen Wein und Cola möglichst guten Kalimocho macht.

Samstag
3.00
meijn sypamtisc5hwer Mitbwiohner undsdich laufanewnr pov Starbnd hjoienm.

14.00
Radtour.
Nachdem ich die gängigen Fitnesstips und -Ratschäge beherzigt habe, und bei der ersten Radtour 10 km am Stück bergauf gefahren bin, freue ich mich, dass der Weg zurück ins Tal bzw. an die Küste nicht nur malerisch ist, sondern auch ohne Tritt in die Pedale absolviert werden kann.

22.00
Besuch einer "Oben hui-unten pfui"-Party
Hemd und Krawatte zum Minirock aus Bananen - Franzosen nennen dies "haut chique - bas choque".

Sonntag
12.00
Stadtbesichtigung
Die Promenade des Anglais wird ihrer ureigensten Bestimmung zugeführt. Ganz kurz lockt die "legion étrangère" - aber wohlgesinnte Begleiter verhindern schlimmes.


23.00
Skype-Konferenz
Chicago, San Sebastián und Nizza versuchen den Gedankenaustausch. Ob es wirklich echte Gedanken sind, die da hin und her wandern, ist eine philosophische, sicher aber auch eine technische Frage. Jedenfalls begeistert es.

24.00
Resümee über einen guten Monat ERASMUS
Eine recht "flippige" "Geschichte".

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

Bin ich eigentlich der einzige, der hier kommentiert?

12:50 AM

 
Anonymous Anonym said...

Es könnte wenigstens jemand anderes auch bekunden, dass deine Einträge lustig sind...

12:51 AM

 

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