17.11.06

Le Beaujolais nouveau est arrivé!

Dass am dritten Freitag des Monats November viele Franzosen (vor allem aber viele Erasmusstudenten in Frankreich) so einen ganz klein bißchen schwummrigen Schädel haben, liegt maßgeblich am dritten Donnerstag im November: Dann nämlich ist er da, der frische, vollmundige, kräftig-rote Beaujolais nouveau! Die Weinhändler und die Lokale haben Hochkonjuntur, bei der épicerie um die Ecke kann man kostenlos probieren und Menschen wälzen sich durch die Straßen, deren Gesichter längst die Farbe des Weins angenommen haben.
Das Besondere: Der Beaujolais ist bereits im Jahr seiner Herstellung im Handel, nämlich landesweit eben an jenem besagten Donnerstag. Der ganze Spaß war wohl einst eine Marketingstrategie der Winzer, mittlerweile ist ein weltweiter Kult um diesen frischen Wein entstanden. Durch ein besonderes Verfahren wird der Gärprozess beschleunigt, und der "Primeur", wie er auch gern von guten Freunden genannt wird, überzeugt durch frische Fruchtigkeit, ein exzeptionelles Bouquet und ein kräftiges Granatapfelrot.
Die ausgiebige Probe aufs Exempel zeigt dann auch die volle Qualität: Zimtig im Aufguss, leichter Anflug von Erbsensuppe mit Kiwi, Dachpappe, alte Sportschuhe und verfaulte Äpfel. Gratis mit dabei: Absingen unverschämter Lieder, Loch im Geldbeutel, Fahrradfahren unter erschwerten Bedingungen.
Ein guter Jahrgang!