20.9.06

Erste Eindrücke

So, das also ist Nizza. Die Stadt zwischen Bergen und Meer, die Stadt der Reichen und Schönen, Perle der Côte d'Azur, Metropole der Kunst, Schnittpunkt zwischen französischem savoir vivre und metiterrander italienischer Lässigkeit.
Oder so ähnlich.
Man könnte auch von einer Hochburg des französischen Bürokratiewahnsinns sprechen, oder einer Stadt zwischen Motorenlärm und dem Geruch von Myriaden von Knattertonmotorrädern mit Myriaden von PS und dafür wenig katalysatorischer Hemmung. Das wäre fast poetisch, würde aber der Stadt genauso wenig gerecht. Eigentlich kann man es hier gut aushalten. Es ist immer angenehm warm, ab und zu kommt mal die Sonne raus (z. B. die letzten 6 Tage immer). Das Panorama entschädigt für manche Unannehmlichkeiten der akkustischen oder olfaktorischen Art. Man ist freundlich und relaxt (manchmal sogar die Verwaltungsangestellten der Uni). Die Stadt kostet Geld, nicht gerade wenig, Dinge, die man ganz dringend zum Leben braucht (z.B. Eintrittskarten in Museen) sind dafür aber sehr erschwinglich.
Der Strand besteht aus Steinen, das mag den einen enttäuschen, der andere freut sich und wirft damit auf aufgestellte Bierdosen. Wer dringend Sand braucht, fährt einfach mal nach Cannes, denn auch Zugfahren ist nicht eben teuer.

Die Uni liegt sehr schön, und der Fußmarsch auf den Hügel lohnt sich, denn von hier kann man die Stadt überblicken, die Farbe des Meers bewundern und mit seinen Immatrikulationspapieren von A nach B rennen. Passierschein A 38, der schon Asterix etwas überforderte, ist auch hier nirgends zu haben. Wie gut, dass es eine Erasmusbetreuerin gibt: Die wird das Kind schon schaukeln.
Perfekte Wohnungen sind eher selten: Schon vor den Preisen sollte man sich in acht nehmen, vor allem nach Mitternacht. Dann gibt es da laute Straßen und solche, die wegen der malerischen Geräuschkulisse einer zweispurigen Rennbahn für Motorsportler zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurden. Dafür ist aber jedes Zimmer möbliert: Bett, Schrank, Schreibtisch und Putz von der Decke sind überall Standard.
Von abendlichem Weggehen ist abzuraten: Zahllose Pubs und Kneipen mit Livemusik und bester Stimmung können nicht über die Omnipräsenz von Touristenpulks hinwegtrösten, die mit geradebrechtem Französisch und T-Shirts à la "I can only please 1 person a day..." den Bierpreis in die Höhe treiben.

Naja....es ist schon schön hier. Wenn sich Anfang Oktober das Fragezeichen meiner Unterkunft aufgelöst hat, werde ich ruhiger sein. Bis dahin hilft nur der Strand.

Bis demnächst

Ich beobachte weiter

P.S.: Anbei ein paar Fotos